WIRKUNGSVOLLES SAUGEN
Das wirkungsvolle Saugen ist ganz wichtig, um einen optimalen Milchfluss zu gewährleisten, damit die Brüste gut entleert werden, damit das Baby gut gesättigt wird und zunimmt, und um wunde Brustwarzen zu vermeiden.Foto: Karl Grabherr Voraussetzungen für wirkungsvolles Saugen TOP
eine gute und richtige Stillposition (siehe Stillpositionen)
- der Mund des Babys muß weit geöffnet sein, es muß viel vom Warzenhof erfassen (nicht nur die Brustwarze, sondern auch den Warzenhof, denn im Inneren der Brust liegen dahinter die Milchseen)
- Die Ober- und die Unterlippe müssen ausgestülpt sein - die Unterlippe ist fast bis zum Kinn gefaltet.
- Die Nase berührt die Brust, das Baby bekommt genügend Luft. Achtung! Drücken Sie nicht mit einem Finger auf die Brust, weil sie glauben, das Baby bekomme zu wenig Luft. Sie lösen damit das Vakuum und das Baby kann nicht mehr effizient saugen.
- Das Kinn berührt die Brust
- Das Gesicht ist in die Brust leicht hineingedrückt.
- Wenn das Baby genug vom Warzenhof im Mund hat, kann es die Brustwarze weit nach hinten bis zum Saugpunkt am Gaumen ziehen. Somit sind die Milchseen zwischen den Kieferleisten, das Baby kann sie mit Druck ausmassieren und entleeren
Die Zunge, die eine Längsmulde bildet, liegt über der unteren Zahnleiste und vollzieht eine Druckbewegung, eine wellenförmige Bewegung von vorne nach hinten. Diese Druckbewegung ist für die Mutter schmerzfrei. Das Baby drückt die Milch somit aus den Milchseen und diese wird in seinen Mund entleert.
Wenn der Druck der Kieferleisten nachläßt, erweitern sich die Milchseen wieder, es entsteht ein Vakuum. Die Milchseen füllen sich wieder mit Milch, die aus den Milchgängen nachfließt.entnommen aus "Stillen" von
Marta Guoth-Gumberger, Elizabeth Hormann
Zeichen für ein wirkungsvolles Saugen TOP
Wie bereits weiter oben erwähnt: weit geöffneter Mund, ausgestülpte Lippen, Nase und Kinn berühren die Brust
Das Schlucken ist hörbar. Im Profil sieht man auch die Bewegung des Kehlkopfes
Die Fäustchen des Babys sind zu Beginn der Stillmahlzeit meist geballt - das Baby beginnt sich bei wirkungsvollem Saugen allmählich zu entspannen und öffnet die Hände.
Das Baby wirkt satt und zufrieden (Unzufriedenheit ist aber auch nicht immer ein Zeichen von Hunger)
Während des Stillens sieht man manchmal die Zunge über der unteren Zungenleiste
Die Brust fühlt sich nach dem Stillen weicher und leichter an.
Effizientes und richtiges Stillen schmerzt nicht. Manche Frauen spüren beim Milchspendereflex vielleicht einen leichten Schmerz, aber der Saugvorgang selbst keine Schmerzen bereiten. Falls Sie Schmerzen bei jedem Stillen haben, wenden Sie sich an eine Still- und Laktationsberaterin, um die Ursache zu finden. Achtung: Bei einem inadäquaten Saugen werden die Brustwarzen leicht wund.
Die Brustwarze ist nach dem Stillen länger, aber nicht gequetscht.
Wenn Sie im Wochenbett Gebärmutterkontraktionen nach dem Stillen haben, ist das ein Zeichen für effizientes Saugen.
Wenn beim Stillen auf der anderen Brust Milch tropft, bedeutet das, daß der Milchspendereflex stattgefunden hat.
Wenn die andere Brust nicht tropfen sollte, heißt das aber auch nicht, daß das Baby ineffizient saugt.
Wenn Sie sich entspannt und / oder müde beim Stillen fühlen, liegt das an der Ausschüttung von Prolaktin (Milchbildungshormon), da Ihr Kind wirkungsvoll saugt.
Fotos: Karl Grabherr Schnuller und Flaschensauger können das wirkungsvolle Saugen an der Brust vor allem in der ersten Zeit des Stillens stark beeinträchtigen. Es kann zu einer Saugverwirrung kommen.
Vermeiden Sie einen künstlichen Saugersatz, achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und auf ein richtiges Stillmanagement.Literaturhinweis:
- Stillen - Martha Guoth - Gumberger, Elizabeth Hormann
- Das Handbuch für die stillende Mutter - La Leche Liga