STILLPOSITIONEN - ANLEGETECHNIKEN
Es ist günstig, wenn Sie in verschiedenen Stillpositionen stillen und nicht immer in der gleichen Stellung. Die einzelnen Stillpositionen eignen sich für unterschiedliche Situationen. Es werden auch die Milchseen optimal von allen Richtungen vom Unterkiefer des Babys ausmassiert. Die Brust wird am intensivsten an der Stelle entleert, wo sich der Unterkiefer des Babys befindet, d.h. es wird auch dort die Milchbildung am besten angeregt. Wenn man verschiedene Positionen einnimmt, wird die Milchbildung an verschiedenen Stellen optimal stimuliert.
Der Wiegegriff TOP
Der Wiegegriff ist eine weit verbreitete Stillhaltung, er ist unkompliziert und man kann ihn überall anwenden. Die Mutter hält das Baby sicher in ihrem Arm, sein Kopf ruht auf ihrem Unterarm oder ihrer Ellenbeuge.
Foto: Karl GrabherrWichtig dabei ist, dass der Bauch des Babys zum Bauch der Mutter gedreht ist, das Kind soll nicht verdreht sein, also es soll nicht der Bauch Richtung Decke gedreht sein, weil somit der Kopf seitlich verdreht ist und das Schlucken somit erschwert ist. Es soll der ganze Körper des Babys zur Mutter gewandt sein. Der Rücken des Babys wird vom Unterarm der Mutter gestützt. Die Hand der Mutter hält den Oberschenkel bzw. kann Sie auch den Popo halten. Das Kind befindet sich in Seitenlage, sein Ohr, seine Schultern und seine Hüfte bilden eine Linie. Der untere Arm des Babys liegt um die Taille der Mutter oder unter ihrer Brust. Der Blickkontakt kann hier mit dem Baby gut aufgenommen werden.
Die Mutter soll in ihrem Rücken gut mit Pölstern abgestützt sein und auch ihr Arm soll gut unterstützt sein, damit er entspannt liegt und somit die Milch gut fließen kann.
Wichtig ist, dass man das Kind zur Brust holt und nicht die Brust in den Mund des Kindes "stopft". Die Mutter soll dem Baby dabei ihre Brust mit dem C - Griff anbieten.
Zusammenfassung:Bauch an Bauch
Ohr - Schulter - Hüfte bilden eine Linie
Die Mutter soll Rücken und Arm gut abgestützt haben
Baby zur Brust holen
Unteren Arm des Babys um die Taille der Mutter
Der Rückengriff TOP
Dies ist ein besonders guter Griff, wenn das Baby beim Ansaugen Probleme hat. Es kann dadurch besser geführt und gelenkt werden. Auch bei kleinen Babys oder Frühchen ist der Rückengriff gut geeignetaus "Stillen" von Marta Guoth-Gumberger, Elizabeth Hormann Das Baby liegt seitlich neben der Mutter auf ihrem Unterarm. Der Kopf des Babys ruht in der Hand der Mutter, die Beine liegen unter ihrem Arm und zeigen nach hinten. Wichtig ist, dass das Baby sich nicht hinten mit den Füßen wegstemmt. Das Baby wird auf Pölstern gebettet, sodaß es die Brustwarze erreichen kann. Wichtig ist außerdem, dass kein Druck auf den Kopf des Babys ausgeübt wird, sondern es soll mehr der untere Teil des Kopfes geschient werden. Durch den Rückengriff besteht für die Mutter die Möglichkeit, den Kopf besser zu kontrollieren und ist bei besonderen Situationen wie z.B. Mutter mit großenBrüsten, oder Frühchen besonders geeignet.
Auch bei einem Kaiserschnitt ist der Rückengriff von Vorteil, da damit kein Druck auf die OP-Wunde ausgeübt wird.
Zusammenfassung:
Kein Druck auf Hinterkopf
Kopf soll geschient werden
Baby soll sich nicht mit den Füßen wegstemmen
Besonders gut bei: Ansaugproblemen bei Frühchen, Müttern mit großen Brüsten, nach einer Kaiserschnittgeburt
Stillen in Seitenlage TOP
Foto: Karl Grabherr Diese Stillhaltung ist besonders von Vorteil, da sich die Mutter in der Seitenlage ausruhen oder schlafen kann. Wenn das Baby im Familienbett schläft, muß sie in der Nacht zum Stillen nicht aufstehen, das Baby und die Mutter werden nicht hellwach und können gut weiterschlafen. Auch nach einem Kaiserschnitt ist diese Stillhaltung gut, da kein Druck auf die Narbe kommt.Die Mutter liegt auf der Seite und der Rücken sollte gut mit Pölstern oder Decken abgestützt sein. Auch der Kopf der Mutter sollte gut gelagert sein, sie soll ruhig und entspannt liegen können. Das obere Bein der Mutter kann auf einem Polster abgelegt werden.
Das Baby liegt der Mutter zugewandt auch auf der Seite. Auch sein Rücken soll mit einer kleinen Handtuchrolle oder Windel abgestützt sein oder mit dem Rücken gegen den Unterarm der Mutter gelehnt sein. Die Knie und der ganze Körper des Babys soll eng an die Mutter geschmiegt sein.
Die Mutter kann ihr Baby an beiden Brüsten stillen, ohne dass sie sich dabei umdrehen muß, oder sie dreht sich mit dem Baby auf dem Bauch auf die andere Seite.
Zusammenfassung:
Die Mutter und das Baby können sich in Seitenlage ausruhen und schlafen
Die Mutter soll gut abgestützt und gelagert sein und eine entspannte Position finden
Das Baby mit Handtuchrolle abstützen
Vorteil bei Kaiserschnitt
Die Mutter muß in der Nacht nicht aufstehen, Baby und Mutter können gut weiterschlafen
Die Mutter kann das Baby an beiden Brüsten stillen, ohne die Lage zu verändern
Der Frühgeborenengriff TOP
Dieser Griff ähnelt dem Rückengriff. Beim Rückengriff wird das Baby auf der gleichen Seite auf der es liegt, angelegt und beim Frühgeborenengriff auf der gegenüberliegenden Brustseite.
Die Mutter sitzt bequem und ist gut durch Pölster im Rücken abgestützt. Sie hält z.B. im rechten Arm ihr Baby, die rechte Hand der Mutter liegt hinter dem Kopf des Babys und der Unterarm der Mutter stützt den Körper des Babys.
Die Mutter hält dabei mit ihrer linken Hand die linke Brust im C-Griff. Der Vorteil dieser Stillhaltung liegt darin, dass der Kopf des Babys gut gestützt und geführt werden kann.
Zusammenfassung:
Besonders für Babys, die Probleme mit dem Ansaugen haben geeignet
Für Frühgeborene oder sehr kleine Babys
Für Babys mit Saugschwäche oder schwachem Muskeltonus
Hinübergleiten TOP
Die Mutter hält das Baby im Wiegegriff und lässt es dann an die andere Brust hinübergleiten, ohne dabei die Lage des Babys zu verändern.
Diese Stillhaltung kann dabei helfen, das Baby dazu zu bringen, an der weniger bevorzugten Brust zu trinken.
Rückenlage der Mutter TOP
Wenn die Mutter am Rücken liegt, kann man die Richtungen des Babys sehr variieren. Das Baby liegt auf dem Bauch der Mutter - Bauch an Bauch. Es kann so angelegt werden, dass das Baby parallel zum Körper der Mutter liegt, oder etwas lateraler, dann ruht das Baby mehr auf seiner Seite, oder auch in der "Über - der - Schulter - Bauch - Lage"
Foto: Karl Grabherr Dabei liegt das Baby auf einem Kissen und erreicht die Brust über die Schulter der Mutter. Diese Haltung ist besser für ältere Babys, die ihren Kopf bereits besser kontrollieren können.
Diese Stillposition hat Vorteile bei:
Babys, die Schwierigkeiten haben, an der Brust zu bleiben; die Schwerkraft hilft dabei
Bei kurzen Zungenbändchen, bei Zungenstoßen
Wenn das Baby Schwierigkeiten mit einem zu schnellen Milchfluß hat, bei starkem Milchspendereflex
Seitlich - über - Kopf liegend TOP
Die Mutter und das Baby liegen in Seitenlage, aber in entgegengesetzter Richtung, die Füße des Baby zeigen zum Kopf der Mutter.
Dies ist eine Möglichkeit, die Stillposition zu verändern, z.B. bei verstopften Milchgängen
Bei wunden Brustwarzen bringt diese Stellung eventuell Erleichterung
Der Vier - Füßler TOP
Die Mutter befindet sich im Vier - Füßler Stand, also auf Händen und Knien, das Baby liegt unter ihr.
Der Vorteil dieser Position liegt darin, dass man die Saugrichtung gut variieren kann. Bei Milchstaus eine sehr empfehlenswerte Position, da man den Unterkiefer des Babys gut zur gestauten Stelle positionieren kann und auch die Schwerkraft hilft hier gut mit, um einen guten Milchfluß zu ermöglichen.
Foto: Karl Grabherr Man kann diese Position auch etwas abwandeln. Man legt dazu das Baby auf einen Tisch oder eine Wickelkommode, die Mutter beugt sich über das Baby und stützt sich dabei auf ihren Unterarmen auf. Auch hier hilft die Schwerkraft gut mit.
Vorteilhaft bei Milchstaus!
Im Stehen TOP
Das Baby wird im Wiegegriff gehalten. Im Stehen und Gehen kommt die beruhigende Bewegung der Mutter hinzu
Ältere Baby oder Kleinkinder können in allen möglichen Positionen gestillt werden. Gerne wird folgende Position verwendet:
Foto: Karl Grabherr Der Hoppe - Reiter - Sitz TOP
Die Mutter setzt ihr Baby auf Ihren Schoß, das Gesicht ist ihr zugewandt. Die Beine des Babys sind rechts und links vom Körper der Mutter.
Größere Baby wechseln hier gerne von alleine die rechte und linke Brust, kleinere Babys müssen gut gestützt werden.
Foto: Karl Grabherr