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Foto: Karl Grabherr

STILLFREQUENZ - WIE OFT TRINKT EIN NEUGEBORENES - HÄUFIGKEIT UND DAUER DER STILLMAHLZEITEN

 

In den ersten Tagen nach der Geburt bildet die Brust Kolostrum (Vormilch). Die Menge des Kolostrums ist relativ gering, aber durch häufiges Anlegen wird die Menge des Kolostrums erhöht.

Je öfter Sie Ihr Baby anlegen, desto mehr Milch wird fließen. Das ist der Grund, warum Neugeborene kurz und häufig gestillt werden wollen, nämlich damit die Milchbildung angeregt wird.

Nach der Geburt bewirkt die Hormonumstellung zuerst die Bildung von Kolostrum und später den reichlichen Milchfluss. Wenn man das Baby häufig anlegt, so wird dieser Prozess durch das Saugen beschleunigt. Der Übergang zum reichlichen Milchfluss ist nicht mehr so groß, der Milcheinschuss wird dadurch weniger schmerzhaft und unangenehm sein.

Häufiges Anlegen TOP

Was heißt "Stillen nach Bedarf"? TOP

Stillen nach Bedarf heißt, daß das Baby an der Brust trinken kann wann es will und sooft es will. Es soll selbst bestimmen können, wie lange es an der Brust bleibt.

In der ersten Zeit ist das sehr häufig. 8 - 12 mal oder mehr innerhalb von 24 Stunden ist völlig normal und notwendig. Die Babys trinken sehr oft und kleine Mengen.

Später lernt das Baby wirkungsvoller und ausdauernder zu saugen, die Magenkapazität nimmt zu, die Stillmahlzeiten werden mit der Zeit länger dauern und in größeren Abständen erfolgen. [aus "Stillen" von Marta Guoth - Gumberger]

In den ersten 10 - 20 Minuten saugt das Baby sehr eifrig und schluckt viel. Wenn dann der Milchfluss weniger wird, das Baby nicht mehr so häufig schluckt und einschläft, ist der Zeitpunkt gekommen, wo man es an die andere Brust anlegt. Wichtig ist dabei, daß man das Baby nicht zu früh von der Brust wegnimmt, damit es auch zu der fettreichen, kalorienhältigen Hintermilch kommt. Wenn das Baby dann gut angelegt ist, darf es auch an der 2. Brust bleiben, solange es will.

Es hängt ganz vom Trinkverhalten des Kindes ab, wie lange die Stillmahlzeiten im Endeffekt dauern.

Ausnahmen:

  • Das Baby meldet sich nicht oft genugWenn tagsüber schon 4 Stunden zur letzten Stillmahlzeit vergangen sind, sollte man das Baby wecken und zum Trinken ermutigen.
  • Wenn in der Nacht 6 Stunden zur letzten Stillmahlzeit vergangen sind oder die Brust der Mutter schon so voll ist, sodaß es ihr schon unangenehm ist. Auch in diesem Fall sollte man das Baby ermutigen zu trinken.

Soll ich mein Baby an beiden Seiten anlegen oder nur an einer Seite? TOP

Das Trinkverhalten ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche Babys schlafen nach der ersten Brust ein und haben genug. Erst wenn sie aufwachen, wollen sie die zweite Seite. Andere Babys wiederum trinken an beiden Seiten.
Wichtig ist, daß das Baby lange genug an der ersten Brust bleiben kann, damit es die fettreiche Hintermilch bekommt. (Richtwert: mindestens 15 - 20 Minuten)
Muß ich einen Abstand von mindestens 2 Stunden von Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit einhalten? TOP
Nein! Stillen Sie dem Bedürfnis Ihres Babys entsprechend!
Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, daß häufiges Stillen Koliken fördert, wie dies oft behauptet wird.
Wenn man versucht, die Stillmahlzeiten hinauszuzögern, damit man das Kind an feste Zeiten gewöhnt, kann das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage der Milchproduktion erheblich gestört werden. Wenn Sie nach Bedarf stillen, werden Sie auch genügend Milch für Ihr Baby haben.
Muß mein Baby nach dem Stillen aufstoßen? TOP
Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche Babys schlucken beim Trinken viel Luft, wo ihnen anschließend ans Stillen das Aufstoßen Erleichterung bringt. Andere Babys stoßen nie nach dem Trinken auf. Sie trinken wahrscheinlich ruhiger und gemütlicher. Falls ein Baby gerade schläft, braucht man es nciht aufwecken, um es aufstoßen zu lassen.
Nach einiger Zeit werden Sie selbst feststellen, was für Ihr Baby am besten ist. Machen Sie sich auf keinen Fall Stress wegen dem Aufstoßen.
Wie lasse ich mein Baby aufstoßen? TOP

Nehmen Sie Ihr Baby aufrecht und legen Sie es an Ihre Schulter. Klopfen Sie anschließend leicht (!) auf seinen Rücken

Literaturhinweis:

  • Stillen - Martha Guoth - Gumberger, Elizabeth Hormann
  • Das Handbuch für die stillende Mutter - La Leche Liga

 

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