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DER UNTERSCHIED ZWISCHEN KOLOSTRUM UND REIFER MUTTERMILCH
Kolostrum TOP
Das Kolostrum (die Vormilch) wird in den ersten 5 - 7 Tagen gebildet. Die präpartale Milch ist jene Milch, die in der Schwangerschaft gebildet wird. Für das Neugeborene ist Kolostrum ideal, um sich auf das extrauterine Leben anzupassen. Es unterscheidet sich von reifer Muttermilch in seinen Inhaltsstoffen und auch durch das Verhältnis dieser Stoffe zueinander.
"Das Kolostrum ist leicht verdaulich und mit seiner Konzentration an Immunfaktoren bildet es eine wichtige Grundlage für die gesundheitliche Entwicklung" [aus dem Handbuch für die stillende Mutter].
Die Konsistenz ist eher dickflüssig und gelblich (durch das enhaltene ß - Karotin. Es wird zwischen 20 und 200ml pro Tag gebildet.
Kolostrum regt den Abgang des Mekoniums an, födert das Wachstum des Laktobazillus bifidus und hat stabilisierende Wirkung auf den Blutzucker
Die Immunfaktoren sind wichtig für die Grundimmunisierung des Kindes
Zusammensetzung
- niedriger Fettgehalt
- niedriger Kohlehydratanteil
- reich an Proteinen (3 mal mehr als in reifer Muttermilch)
- es ist reich an Immunfaktoren, die Immunglobuline sind hoch konzentriert
- hohe Zellanteile, die die Darmwände auskleiden und vor Allergien Schutz bieten
- hoher Mineralgehalt, der ernstem Flüssigkeitsverlust vorbeugt
- alle essentiellen Eiweiße und Fettsäuren sind enthalten
- Enzyme - förderlich für die Verdauung
- Hormone und Wachstumsfaktoren für die Darmreifung, stabilisiert die Bifidusflora im Darm und verhindert das Wachstum von schädlichen Bakterien
- fördert die Mekoniumausscheidung (erster Stuhl des Säuglings)
- verringert das Risiko einer Neugeborenengelbsucht
- slgA = sekretorisches Immunglobulin A (ist ein Antikörper, der für das Baby neu ist. slgA wirkt im Körper sozusagen als erste Abwehr. slgA übt seine Schutzfunktion dirket an den Stellen aus, die eine Angriffsfläche für Keime bieten (da sie Eintrittsöffnungen in den Körper sind) wie z.B. Hals, Lunge, Verdauungsorgane. Es befinden sich dort Schleimhäute, in denen das slgA als "Wache" wirkt und Keime und Fremdeiweiße fernhält um Allergien oder andere Krankheiten zu vermeiden (slgA ist 5 x so hoch im Kolostrum als in reifer Muttermilch)
- IgG = wichtigste Antikörper aus Plazenta, zirkuliert im Blut und wirkt als humoraler Antikörper
- im Kolostrum sind viele schützende weiße Blutkörperchen vorhanden (bekämpfen auch schädliche Bakterien und Viren)
Die TRANSITORISCHE Milch oder ÜBERGANGSMILCH ist die Milch, die zwischen dem 7. - 14. Tag nach der Geburt gebildet wird. Es ändert sich ihre Zusammensetzung bis sich die reife Muttermilch gebildet hat.
Nach ca. 10 Tagen - 14 Tagen ist bei einem Großteil der Mütter der Übergang zur reifen Muttermilch vollzogen
Reife Muttermilch TOP
Konsistenz:
- weiß, bläulich, dünnwässrig
Zusammensetzung:
- 88% Wassergehalt:
- Es wird damit der Wasserhaushalt des Neugeborenen unterstützt
- Es dient zur Temperaturregulierung
- Der Wasserbedarf des Säuglings kann mit Muttermilch auch in heißem Klima gedeckt sein
- Kohlehydrate:
- sind Energielieferanten
- LAKTOSE (Milchzucker) ist das Hauptkohlehydrat der Muttermilch. Die Laktose fördert die Kalzium- und Eisenaufnahme des Babys und unterstützt die Besiedelung des Darms mit BIFIDUS BAKTERIEN. Diese hemmen das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien, Pilzen und Parasiten. Der BIFIDUSFAKTOR, der nur in Muttermilch vorkommt, fördert die Entwicklung der Bifidusbakterien, die anderen Durchfall verursachenden Bakterien entgegenwirken.
- Die Laktose liefert Energie für das schnell Gehirnwachstum und die Entwicklung des ZNS (Zentralnervensystems) des Babys.
- Das Enzym LAKTASE spaltet die Laktose in Glucose und Galaktose
- Glukose — Energie für körperliche Aktivität
- Galaktose — Entwicklung des ZNS
- Fett:
- Kolostrum enthält 2,9g Fett / 100ml
- reife Muttermilch enthält 4,2g Fett / 100ml
- Das Fett ist der größte Kalorienlieferant in der Muttermilch und der Bestandteil der am meisten variiert. Die Fette haben wichtige Funktionen bei Wachstum und Entwicklung und sind für eine Reihe von physiologischen Vorgängen verantwortlich
- Triglyceride stellen den höchsten Anteil an Muttermilchfetten dar.
- Das Enzym LIPASE hilft bei der Verdauung der LIPIDE (Fette). Die Fette der Muttermilch können vom Säugling optimal genutzt werden.
- Muttermilch enthält langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Linol und Linolensäure und Arachidon und Docosahexensäure sind besonders wichtig und tragen zur Entwicklung des Gehirns und des Zentralnervensystems (ZNS) bei und sind außerdem wichtig für die Myelination der Nervenbahnen. Der Gehalt dieser Fettsäuren ist in der Muttermilch 4 mal so hoch wie in der Kuhmilch!
- Omega - 6 - Fettsäuren schützen das Kind bei mehrmonatigem Stillen vor der Manifestation allergischer Erkrankungen
- Proteine:
- Reife Muttermilch enthält 0,9g Eiweiß / 100ml
- Der niedrige Eiweißgehalt ist für den Säugling ausreichend, es würden sonst seine Nieren zu sehr belastet werden.
- Das Eiweiß besteht aus KASEIN und MOLKE im Verhältnis 20 : 80, in Kuhmilch ist das Verhältnis genau umgekehrt
- Kasein ist schwer verdaulich, es unterstützt den Kalzium - Phosphor - Haushalt
- Molke ist leicht verdaulich und enthält wichtige immunspezifische Stoffe wie z.B. die IMMUNGLOBULINE
- Das wichtigste Immunglobulin der Muttermilch ist das sekretorische IgA, das in der Brustdrüse gebildet wird.
- slgA wirkt gegen ein weites Spektrum von Bakterien und Viren.
- LYSOZYM ist in 3000-fach höherer Konzentration als in Kuhmilch vorhanden und zerstört verschiedene bakterielle Keime und wirkt entzündungshemmend.
- LAKTOFERRIN bindet Eisen und entzieht somit den Bakterien ihre Wachstumsgrundlage
- Zelluläre Komponenten:
- Muttermilch enthält ca. 4000 lebende Zellen / mm³, darunter sind Makrophagen, Lymphozyten, Neutrophile Granulozyten und Epithelien
- Mineralstoffe und Spurenelemente
- Kolostrum: 330mg Asche / 100ml
- reife Muttermilch: 200mg / 100ml
- Vitamine
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind ganz wichtig für das Wachstum und die Gesundheit
Muttermilch hat eine geringe Menge an Eisen, das aber gut absorbiert wird. Es werden bis zu 50% verwertet.
Eisenpräparate sind überflüssig, sie können sogar schädlich bei bestillten Kindern sein, denn Bakterien brauchen Eisen für ihr Wachstum. So hat es schon seinen Grund warum nicht zu viel Eisen in der Muttermilch vorhanden ist.
Kolostrum enthält eine höhere Konzentration an Proteinen, Vitamin A, Vitamin E und Mineralen
Literaturhinweis:
- VELB - Ausbildungsunterlagen
